Abtreibungszahlen 2010: Mathematik ausgelöschter Leben

Die Abtreibungen haben leicht auf 11092 zugenommen.Doch wird in der Medienmitteilung des BFS ein feststellbarer Rückgang der Meldungen bei Jugendlichen in den Vordergrund geschoben. Demgegenüber zeigt die Statistik auch, dass über ein Viertel aller Frauen bereits einmal abgetrieben haben (Phänomen der Mehrfachabtreibungen). Verhütungsmittel sind unsicher: über ein Drittel hat ein Kondom benutzt und 17% gar die Pille. Somit wurden fast 1900 Abtreibungen im Jahre 2010 trotz Einnahme von Ovulationshemmern durchgeführt! Abtreibung dient in diesen Fällen der „Absicherung“ der Verhütung Interessant ist aber insbesondere, sich einmal mit den Abtreibungsmotiven auseinanderzusetzen. Dabei darf mit Fug und Recht die Frage gestellt werden, ob die Motive wirklich den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Aus den Motiven liessen sich gut präventive Anstrengungen ableiten. . Lesen Sie für Details weiter:

Mit jährlicher Regelmässigkeit erscheint kurz vor den Sommerferien die Statistik zu den Abtreibungszahlen des Vorjahres in der Schweiz. Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle ist leicht angestiegen auf mittlerweile 11092. Dahinter verbergen sich 11’092 Kinder, manchmal waren es vielleicht sogar Zwillinge, deren man sich in einem Eingriff entledigt hat. Es sind mitbeteiligt: 11’092 Mütter, 11’092 Väter, und zahlreiche Familienangehörige, Aerzte, Anästhesisten, Hebammen und weiteres Fachpersonal, Beraterinnen bei den Beratungsstellen, nachbehandelnde Psychiater und Psychologen, welche die betroffenen Frauen aufgrund der traumatischen Erlebnisse therapieren müssen. Dabei wird der eigentliche Grund der seelischen Störungen kaum direkt genannt oder es wird gar nicht danach gefragt. Letztlich sind auch Prämienzahler der obligatorischen Krankenversicherung mitbetroffen.
Die Abtreibungsmentalität hat mittlerweile viele Bereiche der Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen.

Allgemeine Trends
Die gemeldeten Abtreibungszahlen der letzten 8 Jahre unterscheiden sich nur geringfügig, sie scheinen sich bei einer Anzahl knapp unter oder um 11’000 eingependelt zu haben.
In den begleitenden Kommentaren wird immer wieder beschönigend auf die niedrige Abtreibungsrate von knapp 7 pro 1000 Frauen in der Schweiz im Vergleich zum übrigen Europa hingewiesen. Obwohl das BFS bei Jugendlichen (Altersklasse 15-19 Jahre) gar einen Rückgang der Rate von 5,5 pro 1000 im Jahre 2007 auf 4,5 pro 1000 im Jahre 2010 feststellt, fallen in dieser Altersklasse immer noch 1,7 Abtreibungen auf eine Geburt!
Die Ursachen sinkender Abtreibungsraten bei Jugendlichen sind nicht ganz klar. Wohl ist auch eine Wirkung gemeinsamer Aktionen von Lebensschutzorganisationen zu vermuten. Aber es ist auch zu bedenken, dass mit dem Einsetzen des sinkenden Trends bei Jugendlichen ab 2006 auch die Verkaufszahlen der Pille danach in die Höhe geschnellt sind. Die Pille danach kann bekanntlich auch zu Frühaborten führen da sie auch die Einnistung der Embryonen in die Gebärmutter verhindern kann.

Mehr medikamentöse Abtreibungen
60% aller Abtreibungen werden in den ersten sieben Schwangerschaftswochen durchgeführt
Mittlerweile werden dabei über 90% aller Abtreibungen in diesem Schwangerschaftsstadium mit der medikamentösen Methode durchgeführt! Jedoch wurden auch noch Schwangerschaften in der 8. und 9. Woche medikamentös abgetrieben, trotz fehlender Zulassung durch Swissmedic! Gesamthaft ist die medikamentöse Abtreibung im Jahr 2004 mit einem Anteil von 49% auf 62% gestiegen (2010).

Kantonale Unterschiede in den Abtreibungsraten
Es bestehen massive Unterschiede zwischen den Abtreibungsraten einzelner Kantone, welche sich zwischen 2,3 für Appenzell Innerrhoden und 13,4 pro 1000 Frauen für Genf bewegen. Zusätzlich besteht ein Gefälle von der West- zur Ostschweiz. Den Gründen für diese Differenzen wäre unbedingt mehr Beachtung zu schenken, um zusätzliche Hinweise zur Prävention von Abtreibungen zu erhalten.

Abtreibungsmotive
Da die Kantone unterschiedliche Daten erheben, kann über Abtreibungsmotive nichts Definitives ausgesagt werden. Entsprechende Erhebungen liegen immerhin für rund ein Drittel aller Frauen vor.
In Artikel 119 des Strafgesetzbuchs sind die Gründe für eine nicht strafbare Abtreibung folgendermassen festgesetzt:
„Der Abbruch einer Schwangerschaft ist straflos, wenn er nach ärztlichem Urteil notwendig ist, damit von der schwangeren Frau die Gefahr einer schwerwiegenden körperlichen Schädigung oder einer schweren seelischen Notlage abgewendet werden kann.“ und „Der Abbruch einer Schwangerschaft ist ebenfalls straflos, wenn er innerhalb von zwölf Wochen seit Beginn der letzten Periode auf schriftliches Verlangen der schwangeren Frau, die geltend macht, sie befinde sich in einer Notlage.“
Nun sind gemäss Angaben des BFS 92% aller Abtreibungen aus psychosozialen Motiven erfolgt, wobei die Frauen sich in den meisten Fällen offenbar wegen finanziellen Gründen und/ oder einer instabilen Partnerschaft nicht imstande fühlten, die Schwangerschaft auszutragen. So stellt sich schon die Frage, inwiefern die gesetzlichen Vorgaben überhaupt noch eingehalten werden. HLI-Schweiz hat beim BFS eine ausführliche Liste der erfragten Abtreibungsgründe angefordert, zuhanden möglicher präventiver Ansätze.

Mehrfachabbrüche bei über einem Viertel aller Abtreibenden
27% aller Frauen hatte bereits früher einen Abbruch. Da wird Abtreibung offensichtlich als (Absicherung der) Verhütung missbraucht.

 


Quelle/Links:
Vorschlag zur Teilnahme an einer Gebetsveranstaltung von HLI. Die Agenda dazu findet sich hier.

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.144783.pdf
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/01/nip_detail.Document.145891.pdf
Telefongespräch mit Frau Sylvie Berrut, BFS, Sektion Gesundheit der Bevölkerung

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