Die Eizellenspende ist aus ethischen und medizinischen Gründen abzulehnen

Die Eizellenspende ist aus ethischen und medizinischen Gründen abzulehnen

(HLI-Schweiz, Zug 16.03.2022) Ihre Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) hat bereits am 5. November 2021 mit 19 zu 4 Stimmen bei 1 Enthaltung beschlossen, den Bundesrat zu beauftragen, die gesetzlichen Grundlagen und die Rahmenbedingungen für die Eizellenspende zu schaffen. Als Argumente werden vor allem die Ungleichbehandlung mit der Samenspende angeführt und die „Notwendigkeit“ ins Ausland gehen „zu müssen“, um zu einer solchen Behandlung zu kommen. Dabei wird übergangen, dass es bei der Eizellenspende Nachteile gibt, die bei der Samenspende gar nicht existieren. Es betrifft das Risiko der Eizellenspenderinnen, die Instrumentalisierungs-gefahr dieser Frauen und die negativen Folgen für die Empfängerinnen.

Risiken für die Eizellenspenderinnen

Die Eizellenspende ist ein invasiver Eingriff (Laparoskopie, „Bauchspiegelung“, Knopflochchirurgie…), der in der Regel nach einer Hormonstimulation erfolgt. Diese ist mit verschiedenen Risiken verbunden, die bei der Samenspende überhaupt nicht existieren: Eine Überstimulation hat evtl. sogar eine Hospitalisation als Folge. Es gibt Verletzungen und Infektionen nach der invasiven Eizellentnahme.

Instrumentalisierungsgefahr

Die Gefahr einer Instrumentalisierung von Eizellenspenderinnen für die Fortpflanzungsmedizin ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei stellt sich auch die Frage der Entschädigung. In den USA hat sich ein eigentlicher Markt für Eizellen etabliert, in dem sich Studentinnen für die Eizellenspende entschädigen lassen. Je nach dem bevorzugten genetischen Profil (IQ, Sportlerin) werden dabei Entschädigungen bis zu 5’000-10’000 $ bzw. erzielt (www.eggdonor.com). Die Klinik Ava-Peter in St. Petersburg verlangt für eine Eizellenspende bis zu 11’500 EUR (www.avapeter.com/price/). Wie hoch dort die Eizellenspenderinnen entschädigt werden, bleibt offen. Es ist zu befürchten, dass Spenderinnen aus sozial unteren Schichten rekrutiert werden und nur eine geringe Entschädigung erhalten, während die Kliniken ein lukratives Geschäft betreiben. Um solche Fehlentwicklungen zu vermeiden, soll nach dem Willen mancher Befürworter der Eizellenspende gar keine Entschädigung ausgerichtet werden, die die effektiven Unkosten für die Spenderin übersteigt. Manche Reproduktionsmediziner schlagen das Eizellensharing vor. Eine Frau, die im Rahmen einer IVF-Behandlung mehr als genug Eizellen hat, kann die nicht benötigten einer anderen Frau spenden und erhält dafür als Anreiz eine Kostenreduktion für die Behandlung. Langzeitstudien über die langfristige physische und psychische Auswirkung der Eizellenspende auf die Mutter und das Kind gibt es offenbar nicht.1 Rechtlich stellt sich analog zur Samenspende die Frage, ob die Spenderin anonym bleiben soll und wann das gezeugte Kind erfahren darf, wer seine genetische Mutter ist. Ausserdem stellt sich die Frage, ob Ei- und Samenspende in der selben Behandlung möglich sein soll. Das Kind hätte dann einen genetisch und einen biologischen Vater sowie eine genetische und eine biologische Mutter.

Negative Folgen auch für die Empfängerin

Schon seit Jahren ist bekannt, dass nach der Übertragung von Embryonen nach Eizellspende in der Empfängerin häufig immunologische Reaktionen ausgelöst werden, wie schwangerschaftsinduzierter Bluthochdruck, der für die betroffene Frau sehr gefährlich sein kann.2 Auch auf die Plazenta soll die Eizellenspende in manchen Fällen aufgrund von Immunabwehrreaktionen einen negativen Einfluss haben. In manchen Fällen ging auch das Kind verloren.3

Aus all diesen Gründen ist die Eizellenspende abzulehnen. Der alleinige Fokus auf Gender- und Diskriminierungsfragen im Zusammenhang mit der Eizellenspende, blendet entscheidende (medizinische) Fakten aus und wird der Problematik überhaupt nicht gerecht.

Weitere interessante Literatur:

– 7. März 2005, Entschließung des Europäischen Parlaments zu dem geplanten Handel mit menschlichen Eizellen zwischen Großbritannien und Rumänien (B6‑0205/2005):

http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+MOTION+B6-2005-0205+0+DOC+XML+V0//DE

– Ein Dokumentarfilm mit weiterem Material: http://www.eggsploitation.com

– Eine gute Übersicht der wichtigsten Risiken:
http://www.cbc-network.org/wp-content/uploads/2011/05/What%E2%80%99s-Wrong-with-Third-Party-Assisted-Reproduction-Center-for-Bioethics-and-Culture.pdf

Urheber und Autor dieses Papiers:

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041 710 28 48

1 „Since there is a general lack of studies on the long-term outcome of ED pregnancies, it is currently unknown whether the child or mother experiences any consequences later in life.“ van der Hoorn ML, Lashley EE, Bianchi DW, Claas FH, Schonkeren CM, Scherjon SA., Clinical and immunologic aspects of egg donation pregnancies: a systematic review. Hum Reprod Update 16 (2010) 704-712, Online: http://humupd.oxfordjournals.org/content/16/6/704.long.

2 Ebd. 705-706.

3 Pecks U, Maass N, Neulen J., Oocyte Donation: A Risk Factor for Pregnancy-Induced Hypertension: A Meta-Analysis and Case Series. Dt Ärztebl 108 (2011) 23-31, Online: www.aerzteblatt.de/int/archive/article?id=80291; Gundogan F, Bianchi DW, Scherjon SA, Roberts DJ. Placental pathology in egg donor pregnancies. Fertil Steril 2009;93:397–404;

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