In der spannenden und äusserst informativen Tagung ging es um das sehr wichtiges Thema der Solidarität im Gesundheitswesen. Prof. Beck erklärte zunächst Grundsätzliches zu unserem Krankenversicherungswesen und erläuterte in einem weiteren Vortrag einige Resultate einer neuen Studie zum Thema „unerklärlicher“ Geburtenrückgang ab dem Jahr 2022. Ein Interview, das die Journalistin Nicole Hammer mit ihrem Kollegen Alex Reichmuth führte, brachte einige neue Fakten über den Trend zur Geschlechtsumwandlungen ans Licht.
Ausgehend vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 29-37) zeigte der Gesundheitsökonom Prof. Konstantin Beck, dass die Solidarität mit den Kranken ein christliches Prinzip ist. Allerdings handelte es sich beim Samariter um individuelle Solidarität. Da im Einzelfall die Krankheitskosten sehr hoch sein können, ist die Lösung mit einem verhältnismässig kleinen Solidaritätsbeitrag vieler naheliegend. Er betonte, dass zwei christlichen Tugenden – Ehrlichkeit und Bescheidenheit – sowie die rechtsstaatliche Tugend namens Rechtssicherheit eine wichtige Voraussetzung sind, damit das Krankenkassensystem funktioniert. Die Prinzipien Solidarität und Subsidiarität aus der Soziallehre der Kirche sind in der Bundesverfassung und im Krankenversicherungsgesetz implementiert worden. Bei den derzeitigen Rahmenbedingungen plädierte er für risikogerechte Prämien und individuelle Prämienverbilligung. Der Risikoausgleich sei auch ein Generationen-Vertrag, der in einer kinderreichen Gesellschaft bestens funktioniert, bei Kinderarmut hingegen zu einer Belastung der jüngeren und älteren Generation führt.
Der Journalist Alex Reichmuth vom Nebelspalter hat etliche Artikel zum Thema Geschlechtsumwandlungen geschrieben. Das Interview, welches die Journalistin Nicole Hammer mit ihm führte, brachte zusammen mit dem späteren Podiumsgespräch einige Fakten zu Tage, die zu denken geben. Demnach werden Jugendliche in der Phase der Pubertät, die ohnehin für Unsicherheiten sorgt, aus ideologischen Gründen zu einer Geschlechtsumwandlung gedrängt, ohne dass die Konsequenzen dieser einschneidenden Hormontherapie und Operation wirklich seriös erwogen werden. Eine geschlechtsangleichende Hormontherapie, evtl. begleitet von einer Operation, ist grundsätzlich eine lebenslange Therapieform, die oft auch psychologische Unterstützung benötigt. Die Kosten von bis zu Fr. 25’000 werden in der Schweiz von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen, da diese Therapie zu den Pflichtleistungen des KVG gehört. Immer wieder kommt es sog. Detransitionen, d.h. zum ganzen oder teilweisen Rückgängigmachen der Geschlechtsumwandlung.
In einem weiteren Vortrag widmete sich Prof. Beck der Kritik an der solidarischen Praxis. Die KVG-Kosten stiegen von 2020 bis 2023 um 5,6 Mia Fr. Die Kosten der Cholesteringruppe stiegen im selben Zeitraum allein um 1,3 Mia Fr. und die Kosten der zehn auffälligsten chronisch Kranken (ohne Cholesterin) um 1,8 Mia. Fr., während in der Mehrheitsbevölkerung die Kosten nahezu konstant blieben. In einem Exkurs zeigte er auf, dass die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) als Fachgesellschaft «Frauen, welche eine Schwangerschaft planen“, die Impfung gegen COVID-19 auf unverantwortliche Weise «ausdrücklich empfohlen» hatten. Aufgrund einer Studie (Stock et al.) mit 122’500 geimpften Frauen legte er dar, dass das Infektionsrisiko um Faktor 2,2 höher war als bei den Ungeimpften und die Zahl der Totgeburten gestiegen war. Es kam laut der Studie zu zehnmal mehr Rehospitalisationen von Neugeborenen (2580 statt 258). In der Schweiz fehlen 6’000 Geburten pro Jahr. Die Reproduktionsrate ist im Jahr 2023 bei einem historischen Allzeittief angelangt. Gegenüber 2020/2019 haben gemäss einer Umfrage unter Hebammen in den Jahren 2021-2024 die Zahl der Spontanaborte und Blutungen während der Schwangerschaft stark zugenommen. Zur höchst interessanten Podiumsdiskussion, die der bekannte Journalist Andreas Brennwald moderierte, gehörten Prof. Konstantin Beck, Alex Reichmuth, Dr. med. Daniel Beutler und unser Vizepräsident Niklaus Herzog.
Die Präsentationen der Vorträge sowie für Audio- und Videoaufnahmen. Letztere werden hier später verlinkt.
Hier die Podcasts mit den Vorträgen:
Pfarrer Dr. Roland Graf, Präsident a.i. HLI-Schweiz: Begrüssung und Einführung
Prof. Dr. oec. Konstantin Beck: «Solidarität im Schweizer Gesundheitswesen (allgemeiner Teil)»
– Warum braucht es Solidarität im Gesundheitswesen?
– Wer definiert die Leistungen?
https://open.spotify.com/episode/5FdPcX5Mr4SQmhzOoEHmBk?si=dHoTK4U9RzKH2SbcUUVEhg
Hier die Präsentation als pdf zum obigen Vortrag
Prof. Dr. oec. Konstantin Beck: «Solidarität: Veränderte Praxis im Schweizer Gesundheitswesen»
(spezifischer Teil)
– Nebeneffekte des veränderten Solidaritätsbegriffs in der Corona-Krise von
unerfüllten Impfversprechen bis zum Geburtenrückgang?
https://open.spotify.com/episode/4xmBVTG53xIjgiZPhEe51K?si=PxkZn5wmS7GC5h-ptor8-w
Hier die Präsentation als pdf zum obigen Vortrag.
Interview mit Alex Reichmuth, Interviewerin: Nicole Hammer
«Transkinder-Boom: Schweizer Fachleute scheinen Probleme zu verkennen»
https://open.spotify.com/episode/2zKoMNdp1eXFyV976WAU5f?si=unSqr-BpS–mwTy3wcTv7A
Podiumsgespräch mit Publikumsbeteiligung: mit den Referenten, zusätzlich dabei: Dr. med. Daniel Beutler, Hausarzt und Autor; Niklaus Herzog, lic. iur. et theol., Vize-Präsident von HLI, ehem. Geschäftsfüher kant. Ethikkommission ZH;
Moderation: Reto Brennwald:
https://open.spotify.com/episode/3YjJa5yjCbOklBEItnTa7C?si=zFqZSUX-SvKZGkkgUjTO0w
Alternativ sind alle Vorträge auch auf Podbean:
https://radiogloria.podbean.com/