20min fragte: Willst du Organe spenden? 54% Nein!

20min fragte: Willst du Organe spenden? 54% Nein!

Im Zusammenhang mit einem Artikel über Organspende bei der Gratiszeitschrift 20min, erläuterte der Arzt Alex Frei, weshalb er einen Organspende-Stopp fordert. Im Artikel heisst es zunächst: «Die Bevölkerung ist offensichtlich positiv eingestellt gegenüber der Organspende. 60,2 Prozent sagten 2022 Ja zur neuen Regelung, dass künftig jeder grundsätzlich Spender oder Spenderin ist. Wer das nicht will, muss es festhalten. Zudem gab es 2023 so viele Organspenden wie noch nie.» Leider wurde dann im Artikel nicht sauber zwischen den beiden in der Schweiz praktizierten Organentnahmen am Lebensende unterschieden. Das eine ist die Organentnahme nach dem klassischen Hirntod, der z.B. nach einem schweren Schädeltrauma eintreten kann. Die andere Organentnahme findet nach Herz-Kreislaufstillstand statt und zwar bei Patienten, die «austherapiert» sind und bei denen entschieden wurde, alle lebenserhaltenden Massnahmen abzustellen. Es gibt nun genügend wissenschaftliche Artikel, welche belegen: Bei dieser Organentnahme, die fünf Minuten nach dem Herz-Kreislaufstillstand beginnt, ist das Gehirn nicht irreversibel ausgefallen. Daher wird bei dieser Organentnahmeart gegen At. 9 des Transplantationsgesetzes verstossen.

Die von der Zeitung befragte BAG-Sprecherin Katrin Holenstein differenzierte nicht zwischen den beiden Organentnahmearten, sondern erklärte laut 20min «Organe dürften erst entnommen werden, wenn der Tod festgestellt ist. Dies sei laut Gesetz der Fall, wenn die Hirnfunktionen einschliesslich des Hirnstamms irreversibel ausgefallen sind. ‹Dieses Todeskriterium beruht auf wissenschaftlichen Grundlagen.› Danach würden klinische Untersuchungen zum Nachweis des Ausfalls der Hirnfunktionen durchgeführt.» Genau das ist aber nach dem Herz-Kreislaufstillstand das Problem. Es können gar keine Hirnreflexe mehr registriert werden. Die klinische Untersuchung ist in diesen Fällen eine Pseudohirntoddiagnostik. Franziska Egli von der Akademie der Wissenschaften wird in 20 min wie folgt zitiert: «Korrekt ist: Das Todeskriterium beruht auf wissenschaftlichen Grundlagen der Neurologie. Die naturwissenschaftliche Todesdefinition hat auch unabhängig von den Gegebenheiten der Organtransplantation seine Gültigkeit. Die Irreversibilität des Hirntodes wurde in jahrzehntelanger neurologischer Praxis bestätigt.» Diese pauschale Aussage trifft bei Herz-Kreislaufstillstand gerade nicht zu. Doch das ist typisch für die Lobby der Transplantationsmedizin. Interessant sind die Antworten der Leserinnen und Leser, welche im Anschluss an den Artikel die folgende Frage beantworteten: «Willst du Organe spenden?» Bei 33’352 Abstimmungen (Stand: 29.1.2024) antworteten nur 28% mit «Ja», 54% mit «Nein» und 18% «Ich bin nicht sicher».

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